Podiumsdiskussion „ Lernen und Lehren in Sachsen- Anhalt“

Zu einer Podiumsdiskussion lud der Kreiselternrat am 18.02.2010 in die Berufsbildende Schule J.P.C. Heinrich Mette  nach Quedlinburg ein. Thema der Veranstaltung war „Lernen und Lehren in Sachsen-Anhalt“. Zu folgenden Schwerpunkten befragte der Vorsitzende des Kreiselternrates, Herr Andreas Prawda, die Vertreter der anwesenden Parteien:

  1. Umsetzung der Inklusion in Sachsen-Anhalt
  2. Schulabschluss für Jeden
  3. Schülerbeförderung und Schulversorgung.

Zum Abschluss fand eine offene Fragerunde mit den Gästen statt.

Ausgehend von der UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen aus dem Jahr 2007, ist die Frage  nicht, ob wir inklusive Bildung wollen, sondern wie wir sie erreichen. Die Inklusion muss deshalb zügig und  mit Augenmaß angeschoben werden.

Dafür müssen  die notwendigen personellen, sächlichen und räumlichen Voraussetzungen in allen betroffenen Institutionen geschaffen werden. Dies ist  in Sachsen- Anhalt noch nicht ausreichend geklärt. Durch den gemeinsamen Unterricht und der präventiven Grundversorgung, den verstärkten Einsatz von Förderschullehrkräften an Grundschulen, sollen mehr Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit erhalten, gemeinsam vor Ort zu lernen.

Daraus resultierend, sind frei werdende Kapazitäten an den Förderschulen sinnvoll zu nutzen.

Ein weiteres Thema, bei dem unterschiedliche Auffassungen zum Tragen kamen, ist die Struktur des Schulwesens in Sachsen-Anhalt. Bis auf den Vertretern der CDU und FDP waren sich alle einig, dass längeres gemeinsames Lernen die Alternative zu dem derzeitigen Schulsystem darstellt. Es kann nicht mehr hingenommen werden, dass in Sachsen- Anhalt mehr Schüler und Schülerinnen mit und ohne Hauptschulabschluss (2009/10 27,7%) die Schule verlassen als Abiturienten (2009/10 22,6%). Hier gilt es nun schrittweise inhaltliche Schulentwicklung voranzutreiben, um so auch eine erfolgreiche strukturelle Reform zu ermöglichen.

Der dritte Komplex an diesem Abend widmete sich der Schülerbeförderung und der Schulversorgung. Die Regelung zur kostenlosen Schülerbeförderung aus dem Altkreis Quedlinburg für die Sek2 konnte nicht im neuen Harzkreis fortgesetzt werden. Auf Antrag der Linksfraktion im Kreistag wurde der Familien- und Sozialpass, welcher bereits im Altkreis Wernigerode zum Einsatz kam, nun im gesamten Landkreis eingeführt. Des Weiteren erhielten Schüler und Schülerinnen, die im Besitz des Familien- und Sozialpasses waren, eine kostenlose Schülerbeförderung. Nach der Änderung des Schulgesetzes 2009 wurde diese Regelung gestrichen.

Ein weiterer Komplex, der in der Diskussion aufgeworfen wurde, beschäftigte sich mit dem Ausfall der Schülerbeförderung bei schwierigen Witterungsverhältnissen (Dezember 2010), der Ausstattung von Speiseräumen in den Sekundarschulen und der Elternarbeit.

Insgesamt kann eingeschätzt werden, dass es eine gelungene Veranstaltung war. Auch die Kritiken, Hinweise und Vorschläge der anwesenden Gäste machten noch einmal deutlich, wie bedeutsam Bildung und damit verbunden die Zukunft unserer Kinder ist.