Fraktion DIE LINKE: Ganztagsanspruch und verbesserte pädagogische Rahmenbedingungen unverzichtbar

Monika Hohmann

Zur momentanen Diskussion im Vorfeld der Novelle des Kinderförderungsgesetzes erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion Monika Hohmann:

 

Zur momentanen Diskussion im Vorfeld der Novelle des Kinderförderungsgesetzes erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion Monika Hohmann:

„Die momentanen Diskussionen zeigen, welche großen Fehler 2002 gemacht wurden, als aus dem System der Kinderbetreuung 45 Millionen Euro gestrichen wurden. Der Halbtagsanspruch hat sich mittlerweile als bildungs- und gesellschaftspolitisches Desaster herausgestellt. Er führte in der Folge zu einer mitunter drastischen Verkürzung der Arbeitszeiten der Erzieherinnen und Erzieher. Dies und die Verschlechterung des Personalschlüssels im Kindergarten hatten insgesamt eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in den Kitas zur Folge - von denen aber hängt letztlich die Qualität pädagogischen Handelns ab. Und all das trotz des Bildungsprogramms „Bildung elementar“, das für sich genommen ohne Zweifel einen Fortschritt darstellte.

Es ist und bleibt eine zentrale Forderung der LINKEN, wieder zum Ganztagsanspruch von 10 Stunden für alle Kinder zurückzukehren, unabhängig vom Status ihrer Eltern. Über eine stufenweise Einführung kann geredet werden – da sind wir offen.

Doch dabei kann es nun nicht mehr bleiben: Die Probleme mit den Personalschlüsseln, der Umgang mit Ausfällen von ErzieherInnen, zu wenig Vor- und Nachbereitungszeiten trotz wachsender Aufgaben, keine konkreten Freistellungsregelungen für Kita-Leitungen etc. - all das waren Fragen, die bisher eher Insidern oder Personen beschäftigten, die mit Kinderbetreuung direkt zu tun haben. Seit der Veranstaltungsreihe „Dialog Kita“ des Sozialministers haben diese Probleme eine neue Qualität in der öffentlichen Wahrnehmung gewonnen.

Jetzt hat die Landesregierung die Wahl: Entweder, sie nimmt die fehlenden Mittel in die Hand und sorgt für eine zeitgemäße Kinderbetreuung, oder sie enttäuscht die betroffenen Eltern, Kinder und ErzieherInnen. Finanzminister Bullerjahn sollte diese Frage zunächst für sich klären, bevor er sich an seine 30 Millionen klammert.“

Magdeburg, 17. Januar 2012