Ergebnisse Pisa 2010
Die gute Botschaft der Pisa- Studie im Lesen 2010 : Deutschlands SchülerInnen haben aufgeholt , wenngleich nur ein wenig.
Heiße Diskussionen entbrannten, welches Schulsystem der Bundesländer nun das „Herausragendste“ ist und absolut unantastbar bleibt. Doch schaut man sich die Bedingungen, welche zu diesen Ergebnissen geführt haben genauer an, sind erhebliche Unterschiede festzustellen.
So schwanken die öffentlichen Ausgaben pro Schüler von 4400€ (Saarland) bis 6000€ (Thüringen). Betrachtet man sich dann die Relation „Schüler pro Lehrer an öffentlichen Schulen“ (SEK1) näher, sind die optimalen Bedingungen mit 10,1 (Thüringen) und abgeschlagenen17, 2 (Nordrhein-Westfalen) zu konstatieren. Ähnlich verhält es sich bei den Klassenstärken. Die günstigsten Bedingungen von Schüler pro Klasse liegen bei 19,4 (Thüringen) und die unvorteilhaftesten bei 26,4 (Nordrhein-Westfalen). Siehe Link http://www.spiegel.de/thema/pisa_studien/
Ich bin der Auffassung, wenn man die Bundesländer an ihren Ergebnissen messen möchte, sollten auch alle die gleichen Ausgangsbedingungen erhalten, finanziell und personell.
Ein weiteres Resultat der Pisa-Studie ergab, dass die besten HauptschülerInnen genauso gut lesen wie die schlechtesten GymnasiastInnen. Da stellt sich doch die Frage: Wer von ihnen besucht die „richtige“ Schulform? Ich meine, die viel zu frühe Entscheidung (nach Klasse 4), an welcher weiterführenden Schulform gelernt werden soll, gehört nun mehr denn je der Vergangenheit an.
In unserem derzeitigen Schulsystem gelingt es immer weniger, der heterogenen Schülerlandschaft faire Bildungschancen zu bieten. Zu oft hängt der Bildungserfolg noch von der sozialen Herkunft ab. Um eine gesellschaftliche Teilhabe für alle Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen, müssen wir das staatliche Bildungssystem stärken und leistungsgerechter gestalten. Jedes Kind, jeder Jugendliche muss individuell so gefördert werden, dass sie unter Berücksichtigung ihrer Voraussetzungen Handlungskompetenzen aufbauen, um den neuen Herausforderungen der Gesellschaft gerecht werden zu können. Längeres gemeinsames Lernen, mehr polytechnische Bildungsangebote und der Ausbau eines Netzwerkes zwischen Schulen, den kommunalen und regionalen Verantwortungsträgern, Einrichtungen der Kinder- u. Jugendhilfe sowie Unternehmen sind dabei ein wesentlicher Schritt.