Entwicklung der Kinderarmut ist akute Herausforderung

Monika Hohmann

Zu den heute veröffentlichten Zahlen zur Entwicklung der Kinderarmut in Sachsen-Anhalt erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion Monika Hohmann:

Zu den heute veröffentlichten Zahlen zur Entwicklung der Kinderarmut in Sachsen-Anhalt erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion Monika Hohmann: 

„Mit der Einführung des SGB II im Jahr 2005 lebten in Sachsen-Anhalt 26,7 % aller Kinder unter 15 Jahren in Familien mit Arbeitslosengeld II-Bezug. Im Mai 2007 waren es 31,5 %  und im Oktober 2008 29,9 % aller Unter-15jährigen, die in Sachsen-Anhalt von Sozialgeld lebten. Nach den aktuell verfügbaren Zahlen der Bundesagentur für Arbeit leben mit Stand September 2011 68.233 Kinder in Sachsen-Anhalt in relativer Armut. Das sind 27,05 % aller Unter-15jährigen (gesamt 252.244, Statistisches Landesamt). 


Die absolute Zahl der betroffenen Kinder ist über die Jahre zwar gesunken, aber nur deshalb, weil die Kinderzahl insgesamt gesunken ist. Die Quote ist im Grunde unverändert geblieben. Es muss festgestellt werden, dass weiterhin ca. jedes dritte Kind unter 15 Jahren von Armut betroffen ist - ein Zustand, an dem sich seit Einführung von Hartz IV nichts geändert hat.

Die heute veröffentlichten Zahlen der Bertelsmann-Stiftung zeigen, dass Armut besonders die unter Dreijährigen trifft. Sachsen-Anhalt ist mit 33,2 Prozent Spitzenreiter unter den Flächenländern. Offenbar gestaltet sich der Rückgang der Kinder, die von Hartz IV betroffen sind, in anderen Bundesländern erfolgreicher als bei uns. Unter anderem deswegen ist es wichtig, den Ganztagsanspruch für alle Kinder so zügig wie möglich umzusetzen, um Nachteile ausgleichen und gleiche Bildungs- und Teilhabechancen für alle Kinder zu ermöglichen.“

Magdeburg, 01. Februar 2012