Abschied von einem verdienten Genossen.

Dr. Ludwig Einicke

Es waren bewegende Augenblicke in der Versammlung des Ortsverbandes Ballenstedt unserer Partei.

Es waren bewegende Augenblicke in der Versammlung des Ortsverbandes Ballenstedt unserer Partei.

An die Auswertung der Regionalkonferenz vom 28. April in Hedersleben schloß sich ein Tagesordnungspunkte an, bei dem mancheiner der älteren GenossInnen die Tränen nicht zurückhalten konnte - der  langjährige Vorsitzende Walter Wagner hat zum letzten Male an einer Mitgliederversammlung in Ballenstedt teilgenommem.

Der Grund: Er wagt noch in seinem hohen Alter von 84 Jahren einen Wohnungswechsel nach Potsdam. Auch ihm sah man an, dass ihm der Abschied aus seinem Heimatort Ballenstedt nicht leicht fällt. Für ihn war es selbstverständlich, seine Partei nach der Wende nicht zu verlassen. Er erinnert sich noch sehr gut an die Jahre unmittelbar nach der Einverleibung der DDR durch die BRD. Die DDR war seine Heimat, und mit der neu entstehenden PDS lag ihm sehr viel daran, wenigstens ein Stück politische Heimat hinüber zu retten in eine neue Zeit, die für Leute seines Schlages nicht immer nur Gutes bereithalten würde. "Wir waren damals noch sehr viele Genossinnen und Genossen, zwar voller Hoffnungen, aber jeder von uns wußte - das hatten wir ja gelernt - dass die neue alte Gesellschaft nicht nur Positives für uns bringen wird," erinnert sich Walter.

So hat er die vergangenen Jahre durchgehalten und als Vorsitzender des OV Ballenstedt oder als Vorstandsmitglied viele Male an den Info-Ständen der LINKEn mit großen Engagement dafür gekämpft, dass seine Partei auch in Ballenstedt ein Wörtchen mitreden kann bei der Neugestaltung des Lebens. Schmerzhaft war für ihn die Erfahrung, dass sich immer mehr seiner Mitstreiter aus seiner Partei verabschiedeten - aus gesundheitlichen oder politischen Gründen. Walter hat nie aufgegeben. Immer hat er sich angeboten, wenn es um Arbeit für die Partei ging. So hat er als einer der Ältesten auch immer seine MitgenossInnen mitgerissen und ihnen die Angst vor der Zukunft zu nehmen versucht.

Dafür waren ihm heute seine Mitstreiter zum Abschied dankbar und wünschten ihm und seiner kranken Ehefrau noch recht viele Jahre bei besserer Gesundheit in seiner neuen Umgebung in Potsdam.

Wir werden ihn nicht vergessen und unseren Gedankenaustausch mit Walter auch nach dem Wohnungswechsel fortsetzen.

Danke, lieber Walter, für alles, was Du mit ganzem Herzen völlig uneigennützig für eine Zukunft ohne Ungerechtigkeit, ohne Krieg und Nazismus getan hast.

Der Kreisvorstand, in Person der Landtagsabgeordneten Monika Hohmann und Helga Poost schloß sich den guten Wünschen für die Zukunft des Ehepaares Wagner in aller Herzlichkeit an.